Die Plattform bezieht Stellung.

Die Plattform bezieht Stellung.

Wenn wir attraktive Stadt- und Ortszentren wollen, dann müssen wir alle etwas dafür tun. Und wir können vieles tun! Das ist die zentrale Botschaft der neuen Plattform „Blühende Stadt- und Ortszentren“, in der Gemeinden, Regionen, Wirtschaftsgemeinschaften und ihre Partner jetzt landesweit gemeinsam an diesem Gegenwarts- und Zukunftsthema arbeiten. Ein erster landesweiter Akzent sind Aktionstage am 3. und 4. Juli, bei dem Geschäfte, Gasthäuser und andere in ganz Vorarlberg zum „Ortsgespräch“ laden und auf die vielen Vorteile lebendiger Städte und Orte aufmerksam machen.

Plakat Aktionstage

 

Um es voranzustellen: Die neue Plattform „Blühende Stadt- und Ortszentren“ ist eine Initiative für lebenswerte, attraktive Städte und Gemeinden. „Denn die Stadt- und Ortszentren sind die sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anziehungspunkte und machen eine Gemeinde für Einheimische, Gäste und Betriebe attraktiv“, so Christoph Thoma vom Stadtmarketing Bregenz. Hier gibt es in der Nähe Arbeits- und Ausbildungsplätze, Geschäfte, Lokale und Service-infrastruktur, hier ist hohe Lebensqualität auch ohne Auto möglich – samt den positiven Wirkungen auf Gemeinschaft, Klima, Umweltschutz, Boden- und Ressourcenverbrauch.

Alle im selben Boot und seit langem aktiv

Viele arbeiten seit langem daran, dass die Attraktivität innerorts (wieder) wächst. Gemeinden investieren in Ortskerne, das Land unterstützt die Nahversorgung mit hohen Förderungen. Geschäfte, Kaufmannschaften und Handelsorganisationen engagieren sich intensiv, um das Einkaufserlebnis vor Ort weiter zu entwickeln. Land, Regionen, Gemeinden, Unternehmen und KonsumentInnen sitzen hier selben Boot. „Wenn wir lebendige Stadt- und Ortszentren wollen, müssen wir uns gemeinsam mehr und konsequenter darum kümmern – auf allen Ebenen!“ konkretisiert Georg Fröwis, Wirtschaftssprecher der REGIO Bregenzerwald. Das geltende Raumplanungsrecht, das aktuelle Regierungsprogramm oder Planungen wie Vision Rheintal, Vision Walgau oder viele Räumliche Entwicklungskonzepte haben dafür sehr gute Grundlagen geschaffen.

Neue Form der Zusammenarbeit – „Hausaufgaben“ machen

Um diese Konzepte mit mehr Leben zu erfüllen und um die „Hausaufgaben“ leichter zu bewältigen, haben sich Gemeinden, Regionen und Wirtschaftsgemeinschaften jetzt zur neuen Plattform „Blühende Stadt- und Ortszentren“ zusammengeschlossen. Sie treffen sich regelmäßig, tauschen in großer Runde Informationen aus und gestalten Lösungen. Diese breite, offene Zusammenarbeit gab es in Vorarlberg so noch nie. Harald Rudigier, Obmann der Wirtschaft Montafon: „Die Arbeit in diesen großen landesweiten Runden motiviert und hilft in unserer Arbeit.“ In Summe haben sich bislang etwa neunzig Gemeinden direkt, über Wirtschaftsgemeinschaften, Regios oder über den Verein „Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung“ vertieft mit dem Thema befasst.

Mit neuen Entwicklungen positiv umgehen

Der Handel und mit ihm Tourismus, Gastronomie und die Standorte stecken mitten in neuen Entwicklungen: Unsere Gesellschaft lebt, kauft und konsumiert anders als vor wenigen Jahrzehnten, das Internet öffnet neue Möglichkeiten. KundInnen und Gäste wollen eine vielfältige Handelslandschaft und kaufen online genauso wie im Laden nebenan und im Einkaufszentren. Das Erfreuliche: Das Einkaufen in der Nähe gewinnt dabei immer mehr. Laut einer Umfrage im Rahmen des Räumlichen Entwicklungs-konzeptes Walgau sehen 88 Prozent der Befragten keinen Bedarf an größeren/attraktiveren Einkaufszentren in der Region.

Online, im Ort oder sonstwo – du hast es in der Hand!

In Sachen „Blühende Stadt- und Ortszentren“ zählt jeder einzelne Einkauf. Heidi Mark vom Dornbirner Stadtmarketing inside: „Auch in Sachen Online-Handel können wir alle sehr wohl etwas tun: Jede und jeder von uns hat das in der Hand.“ Bücher lassen sich beispielsweise genauso gut beim Buchhändler im Land online bestellen und können am nächsten Tag abgeholt werden. Der Vorteil: Es gibt in der Nähe weiterhin Buchhandlungen mit persönlicher Beratung, zum Stöbern oder für den spontanen Einkauf. Dass viele KundInnen diese Meinung mittragen, spüren auch die im Verein für dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung organisierten rund fünfzig Dorfläden. „Die besondere Qualität des Einkaufs in der Nähe, gern zu Fuß oder per Fahrrad – sie ist nicht nur für Kinder oder ältere Menschen sympathisch“, stellt Karl-Heinz Marent fest.

Aktionstage am 3. und 4. Juli: Bewusstsein für die eigene Vorteile schaffen

Eine erste gemeinsame Initiative der Plattform sind die Aktionstage „Blühende Stadt- und Ortszentren“ am 3. und 4. Juli 2015. Landesweit machen Geschäfte, Gastronomiebetriebe und Organisationen mit bunten Blumen an Türen und Schaufenstern oder auf Plakaten auf die Vielfalt aufmerksam, die es für attraktive Stadt- und Ortszentren braucht. Eine Infokarte, die viele Geschäfte mit einer kleinen Aufmerksamkeit an die Kunden verteilen, fasst die durchaus auch persönlichen Vorteile zusammen.

Die Plattform hat auch eine Zeitung entwickelt, in der neben allgemeinen Informationen und den Meinungen der Partner auch Gastautoren zu Wort kommen: Neben Kurt Bereuter, dem Obmann des Kulturforums Bregenzerwald, oder dem Stadtmarketing-Experten Christian Klotz bringt auch der international bekannte Architekt und Raumplaner Roland Gnaiger seine Sicht der Dinge ein. Er bricht eine Lanze für die derzeitige Qualität in Vorarlberg, auf die es zu achten gilt. 

Neue/erweiterte Einkaufszentren außerhalb: Konzepte und Rechtslage sagen nein

Dass in der Arbeit auch die Widmungswünsche einzelner privater Unternehmen zur Sprache kommen, liegt auf der Hand. „Wir vertrauen hier darauf, dass Raumplanungs-gesetz und gemeinsame Planungen für alle gelten und dass öffentliche Interessen über private gestellt werden“, fasst Georg Fröwis, REGIO Bregenzerwald, die Position der Plattform-Partner zusammen.

Rechtlich und politisch können keine neuen größeren Einkaufsflächen außerhalb von Stadt- und Ortszentren gewidmet werden. Raumplanungsrecht, gemeinsame Planungen wie z.B. Vision Rheintal oder die Räumlichen Entwicklungskonzepte und das schwarz-grüne Regierungsprogramm transportieren alle dieselbe Botschaft: Vorarlberg braucht stärkere Stadt- und Ortszentren. Vorarlberg kann hier auch von den Erfahrungen anderen Regionen profitieren und muss nicht die – noch – attraktive Handelslandschaft durch Fehlentscheidungen ruinieren.

Ergänzende Informationen: Lukas Schrott (REGIO Bregenzerwald; 05512/26000, regio_gf@bregenzerwald.at).

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