In den vergangenen Wochen hat der Verkehrsverbund Vorarlberg gemeinsam mit seinen Partnern im Liniennetz des Landbus Oberes Rheintal einen elektrisch angetriebenen Linienbus im praktischen Einsatz getestet. Die ersten Eindrücke von Buslenkern und Fahrgästen sind positiv. Jetzt werden die Testergebnisse ausgewertet und Wirtschaftlichkeit und Einsatzmöglichkeiten geprüft.

In den letzten Wochen war ein elektrisch angetriebener 12 Meter-Niederflur-Linienbus im praktischen Einsatz im Oberen Rheintal. Der Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV), e-Bus Europa und ÖBB-Postbus GmbH haben gemeinsam diesen Testbetrieb organisiert und abgewickelt. Ein deutsches Institut hat das Projekt wissenschaftlich begleitet.

Erste positive Erfahrungen als Grundlage für weitere Prüfungen

Die Erfahrungen waren dabei auch abseits der zu erwartenden Energie- und Umweltvorteile durchaus positiv: Das 12 Meter lange Fahrzeug beschleunigt gut, schafft die versprochene Reichweite und hat den gewünschten Fahrkomfort. Der für 80 Fahrgäste zugelassene Zweitürer ist zudem verschleißärmer und leiser als ein Dieselbus.

„In den kommenden Monaten werden nun die Daten aus dem Testversuch ausgewertet. Dann gilt es, die wirtschaftlichen Aspekte und die Möglichkeiten für einen praktischen Einsatz im Detail zu prüfen. Wenn die Ergebnisse passen, ist mittelfristig der Einsatz von elektrisch angetriebenen Bussen im Vorarlberger Linienverkehr denkbar“, erklärt Landesrat Johannes Rauch.

Reichweite bis 220 Kilometer, Schnellladen ist möglich

Im Praxistest hat der zur Gänze in Europa hergestellte Niederflurbus auf den Strecken im Oberen Rheintal bis zu 220 Kilometer mit einer Akkuladung geschafft. Dabei verbrauchte er durchschnittlich 0,9 kWh/km. Bis die Akkus voll geladen sind, dauert es etwa sieben Stunden, aber: „Auch das Schnelladen in einer Dienstpause oder bei fahrplanbedingter Standzeit ist möglich“, erklärt Gerhard Kräutler, Projektleiter beim VVV. Er verweist auf einen weiteren Vorzug: „Beim Bremsen wirken die Elektromotoren als Generatoren und geben Energie an die Akkus zurück.“ Durch ein integriertes Batterie-Ladegerät benötigt der Bus keine zusätzlichen Ladestationen, die übliche (Starkstrom)-3 x 400V-32A-Steckdose reicht aus.

Buslenker wird zum E-Bus-Fan – Fahrgäste begeistert

Auch von Seiten jener Personen, die täglich intensiv mit Bussen zu tun haben, gibt es ein positives Echo. Postbusfahrer Markus Böckle lenkt seit Jahren Linienbusse, jetzt zum ersten Mal einen elektrisch angetriebenen. „Ich war anfangs skeptisch, bin aber nun überzeugter E-Bus-Fahrer. Aus meiner Sicht: Ein tolles Fahrzeug!“, so Böckle. Auch die Fahrgäste sind begeistert. Böckle: „Der Vorteil dieses Fahrzeugs ist, dass der Geräuschpegel sehr angenehm ist und man sich auch während der Fahrt noch gut unterhalten kann.“

Die Eckdaten zum Pilotversuch

Fahrzeug 12 Meter-Linienbus, für bis zu 80 Fahrgäste zugelassen2 Türen, Niederflur
Reichweite bis zu 220 km im praktischen Linienbetrieb
Akku Lithium-Ionen-Batterie mit 265 KW Batteriekapazität,
4.000 Ladezyklen garantiert
Verbrauch zwischen 0,95 und 1,02 KWh bei durchschnittlicher Belegung von 50 Prozent
Antrieb über Radnabenmotoren, 113 KW je Rad
Besonderheiten komplette Fahrzeugüberwachung aus der Ferne für Verkehrsdisponenten, z.B. Stand der Ladung, Restlaufzeit, momentaner Verbrauch, LadezustandFahrzeug wird in der EU hergestelltzertifizierte und homologierte Bauteile nach EU-Norm
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