Wer Konsumgüter möglichst lange verwendet, schont Ressourcen und Umwelt: Neben der Abfallvermeidung ist das Wieder- oder Weiterverwenden – im Fachbegriff „Re-Use“ – EU-weit eine der zentralen Strategien, um sich, unserer Gesellschaft und unserer Erde Gutes zu tun. In Vorarlberg stehen den BürgerInnen jetzt mehr und neue Möglichkeiten zur Verfügung, um noch funktionierende Elektrogeräte weiterzugeben oder um generell Reparaturmöglichkeiten zu finden.

Wiederverwenden macht vielfach Sinn

„Die Herstellung von Elektrogeräten verbraucht viel Energie und Ressourcen. Wer also Elektrogeräte und andere Konsumgüter repariert oder wieder- bzw. weiterverwendet, der/die hilft, Abfallmengen zu reduzieren und leistet einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen“, bringt Landesrat Johannes Rauch die Vorteile auf den Punkt. Auch die regionale Wertschöpfung profitiert, weil Kaufkraft im Land gehalten wird. Caritas, Kaplan Bonetti-Arbeitsstiftung, Integra oder die Dornbirner Jugendwerkstätten arbeiten im Bereich Re-Use und bieten Arbeit für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen an. Gleichzeitig sind so funktionsfähige und kontrollierte Gebrauchtwaren günstig am Markt verfügbar. In Vorarlberg haben Umweltverband und Land die Gemeinden mit der Sozialwirtschaft vernetzt. Die Sammlung von funktionierenden Elektrogeräten, die gemeinsam mit der Caritas umgesetzt wird, markiert den Einstieg in das Thema Re-Use auf breiterer Basis.

Noch funktionierende E-Geräte ab- und weitergeben

Vorarlbergs BürgerInnen haben für das Weiter- oder Wiederverwenden bei Elektrogeräten eine Reihe von Möglichkeiten: Neben der privaten Weitergabe oder dem Verkauf z.B. über Flohmärkte oder Kleinanzeigen können noch funktionsfähige Elektrogeräte auch bei den Sammelstellen der Vorarlberger Gemeinden und auch direkt bei den carla Shops und Einkaufparks der Caritas abgegeben werden. „Über siebzig Vorarlberger Gemeinden bieten spätestens mit dem heurigen Herbsttermin der Problemstoffsammlung eine Möglichkeit, noch funktionierende Elektrogeräte separat abzugeben“, erläutert Bgm. Rainer Siegele, Obmann des Umweltverbandes. Defekte Elektrogeräte werden selbstverständlich nach vor wie bei den öffentlichen Sammelstellen übernommen.

E-Geräte: Beachtliches Potenzial in der Wiederverwendung

„Vorarlberg hat allein im Bereich von Elektrogeräten ein Wiederverwendungspotenzial von 165 Tonnen pro Jahr was ca. 10 zusätzlichen Arbeitsplätzen entspricht“, erläutern die Experten Matthias Neitsch von RepaNet und Markus Meissner von pulswerk GmbH. Aktuelle Sammelergebnisse aus Pilotregionen bestätigen das: 17 Vorarlberger Gemeinden haben in den ersten vier Monaten dieses Jahres in Summe 3.419 Kilogramm Elektrogeräte für die Wiederverwendung von ihren BürgerInnen übernommen. Mehr als die Hälfte davon, konkret 51,5 %, können wieder-verwendet werden. Statistisch hochgerechnet auf das ganze Land wären das vom Gewicht her pro Jahr z.B. 2.000 Waschmaschinen oder 80.000 Kaffeemaschinen, die nicht im Elektroschrott landen.

Positive Erfahrungen in der Caritas-Werkstatt

Fritz Fuchsberger ist in der Caritas-Werkstatt für die Elektrogeräte zuständig, die in den Bauhöfen und Altstoffsammelzentren erfasst werden. Die gesammelten Geräte werden von der Caritas geprüft, nach Bedarf repariert und in den carla-Shops samt Gewähr-leistung verkauft. „Bei vielen Geräten fehlt gar nichts, bei manchen nur eine Kleinigkeit“, zieht Fuchsberger eine eindeutige Bilanz. Zu den am häufigsten wiederverwendeten Geräten zählen übrigens Geschirrspül-, Wasch- und Kaffeemaschinen, Staubsauger und Mikrowelle. Besonders energiefressende Geräte werden übrigens ausgeschieden. „Bei carla können wir so gut erhaltene Geräte für jede Brieftasche anbieten. Für viele unserer KundInnen ist dabei gerade der Umweltaspekt von Re-Use wichtig“, berichtet Fuchsberger. Er hat eine Bitte an die BürgerInnen: „Bitte mit den abzugebenden Geräten sorgsam umgehen – jeder zusätzliche Schaden ist schade!“

Erste Erfahrungen mit dem Reparaturführer aus Sicht der Wirtschaft

Für das Gewerbe und Handwerk stellt WKV-Spartenobmann Bernhard Feigl fest, dass der Reparaturführer in seiner Startphase mit mehr als achtzig angemeldeten Unternehmen sehr guten Zuspruch aus der Wirtschaft erfährt. „Die Themen Wieder-verwendung und Nachhaltigkeit stoßen bei den Unternehmen auf starke Resonanz“, freut sich Bernhard Feigl. Er zeigt sich zudem zuversichtlich, dass die Nachfrage der Unternehmen nach der Plattform „Reparaturführer“ weiter steigen wird. „Das Handwerk steht in einem nahen, partnerschaftlichen Verhältnis zum Kunden, individuelle Beratung und angepasste Fertigung stehen im Vordergrund“, so Feigl. Diese nachhaltige Beziehung hat auch mit Reparatur zu tun, denn ein alter Handwerkerspruch lautet: „Es ist ein guter alter Brauch, dort wo man repariert, da kauft man auch!“ Dieser Gedanke in Kombination mit Wiederverwendung bzw. Ressourcen-Schonung und Nachhaltigkeit werden die Akzeptanz des Reparaturführers in Zukunft positiv beeinflussen.

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