Weitergeben statt wegwerfen: Re-Use macht Sinn!
Vorarlberg: beachtliches Re-Use-Potenzial – verschiedene Möglichkeiten auf persönlicher Ebene, bei Flohmärkten oder mit öffentlichen Sammelschienen und -tagen

 

In den kommenden Wochen laden Gemeinden und Regionen wieder zu Re-Use-Sammeltagen ein, Details dazu auch auf www.abfallv.at. Diese Termine ergänzen die bestehenden ganzjährigen Abgabe-Möglichkeiten im privaten und öffentlichen Bereich. Insgesamt soll der Re-Use-Anteil auch in Vorarlberg wachsen, schließlich profitieren Umwelt und Ressourcen ebenso davon wie der Arbeitsmarkt. Speziell bei Elektrogeräten schlummert noch Potenzial – Land, Gemeinden und ihre Partner werden dazu verstärkt informieren.

 

„Neben dem Vermeiden von Abfällen ist Re-Use eine abfallwirtschaftliche Strategie und gleichzeitig persönliche Haltung, die Umwelt und Ressourcen sehr effizient schont“, zeigt Landesrat Johannes Rauch als Umwelt- und Abfallreferent der Vorarlberger Landesregierung auf. Denn während bei der Abfallverwertung = Recycling die Materialien mit entsprechendem Aufwand tatsächlich verwertet, also z.B. getrennt, zerkleinert oder eingeschmolzen werden, behält der Gegenstand beim Wiederverwenden/Re-Use seine ursprüngliche Funktion. Für Re-Use sprechen neben ökologischen Argumenten auch die positiven Beiträge zum Arbeitsmarkt speziell für dort benachteiligte Personengruppen sowie das durchaus gefragte Angebot an Gebrauchtwaren für umwelt- und kostenbewusste Kundinnen und Kunden.

 

Verschiedene Re-Use-Möglichkeiten in Vorarlberg

In vielen Bereichen ist Re-Use selbstverständlich: Elektrogeräte, Kleidungsstücke, Kindersachen oder Musikinstrumente werden oft im persönlichen Umfeld oder bei Flohmärkten und ähnlichen Anlässen weitergegeben. In den letzten Jahren haben Gemeinden, Land, Umweltverband und ihre Partner auch die öffentlichen Re-Use-Möglichkeiten ausgebaut: „Bekleidung und Elektrogeräte können nahezu landesweit das ganze Jahr über für die Wiederverwendung abgegeben werden“, erläutert Bgm. Rainer Siegele, Obmann des Umweltverbandes. „Mit den Re-Use-Sammeltagen setzen die Gemeinden gemeinsam mit Caritas, integra und Lebenshilfe Vorarlberg einen zusätzlichen Schwerpunkt mit Haushaltsgegenständen.“ carla und integra nehmen nach Rücksprache auch funktionstüchtige, komplette und saubere Möbel an. Die Re-Use-Möglichkeiten im Land sind u.a. auf www.abfallv.at zu finden und in einem kostenlosen Folder zusammengefasst, der bei den Gemeinden verfügbar ist.

Positive Erfahrungen bei den Re-Use-Sammeltagen

Wie sich die Situation im Land darstellt, hat der Umweltverband am Beispiel von acht Re-Use-Sammeltagen in vier Altstoffsammelzentren (Bludenz, Dornbirn, Feldkirch und Hofsteig) analysieren lassen. In Summe wurden an diesen Sammeltagen 9.600 Kilogramm an Hausrat, Dekorations-Gegenständen, Medien, Bücher sowie Spielzeug und andere Kindersachen abgegeben. „Die Kernbotschaft ist bei der Bevölkerung gut angekommen“, bestätigt Markus Meissner vom beauftragten Österreichischen Ökologie-Institut. „Über 80 Prozent der abgegebenen Gegenstände waren grundsätzlich Re-Use-geeignet, 5.328 Kilogramm gingen schließlich in den Verkauf.“ Diese Quote liegt im österreichweiten Schnitt.

 

Zudem wäre ein großer Teil der Gegenstände nach einhelliger Meinung der beteiligten Sozialbetriebe ohne Re-Use-Tage nicht für die Wiederverwendung abgegeben worden. „Die gemeinsamen Aktivitäten erschließen also zusätzliche Mengen“, stellt Meissner fest. Eine Herausforderung sind allerdings die Mehr-Aufwände, welche Gemeinden und beteiligte Partner zu tragen haben. „Hier brauchen wir wirksame, für die BürgerInnen attraktive und wirtschaftlich funktionierende Lösungen“, stellt Umweltverbands-Obmann Siegele fest.

 

EU und Bund: Allianz zwischen Kreislaufwirtschaft und Arbeitsmarkt nötig

Diese Herausforderung ist auch auf nationaler Ebene bekannt und beim zuständigen Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus schon angekommen: „Verschiedene soziale Unternehmen erbringen im Re-Use-Bereich wichtige Leistungen, sind aber jetzt von Kürzungen der Mittel für den Arbeitsmarkt bedroht“, erläutert Matthias Neitsch vom Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreich. Es braucht eine neue Allianz zwischen den Akteuren der Kreislaufwirtschaft und der Arbeitsmarktpolitik: „Re-Use muss als wünschenswerte Aktivität mit gesellschaftlichem und ökologischem Zusatznutzen auch künftig über gezielte Förderung der Sozialwirtschaft abgesichert werden“, fasst Neitsch die Position des österreichweiten Netzwerks zusammen. Auf europäischer Ebene geben die EU-Abfallrahmenrichtlinie und das EU-Kreislaufwirtschaftspaket einen Rahmen vor, der deutliche Verbesserungen mit sich bringen soll. In Österreich ist die Umsetzung in nationales Recht im Gang.

 

Re-Use-Sammeltage in den kommenden Wochen

„Re-Use hat in Vorarlberg noch deutlich Potenzial nach oben – arbeiten wir gemeinsam daran, dieses Potenzial zu erschließen!“, appelliert Landesrat Johannes Rauch. „Trotz der verschiedenen Möglichkeiten landet noch immer zu vieles im Abfall oder verstaubt irgendwo. Ein großes Dankeschön auch allen Personen und Initiativen, die sich in diesem Bereich engagieren und beispielsweise Repair-Cafés, Flohmärkte oder Tausch-Partys veranstalten.“ Auch die Re-Use-Sammeltage in den kommenden Wochen sind gute Gelegenheiten. Informationen dazu gibt es bei den jeweiligen Gemeinden oder auf www.abfallv.at.

 

 

 

Weitere Informationen bei Aaron Oberscheider, Umweltverband (05572/55450-1018,
a.oberscheider@gemeindehaus.at)

 

 

Was kann das ganze Jahr über für Re-Use abgegeben werden?

  • Elektrogeräte, die funktionstüchtig, komplett und sauber sind: Sammelstellen der Gemeinden
  • Bekleidung, Schuhe, Unter-/Haushaltswäsche: Caritas-Container oder carla-Shop
  • Möbel: Abgabe nach telefonischer Rücksprache bei carla–Sachspenden (05522/200-4300) oder bei integra (05574/54254)

 

Was wird an den Re-Use-Sammeltagen zusätzlich gesammelt?

Haushaltsgegenstände in gutem Zustand – funktionstüchtig, komplett und sauber.

  • Hausrat wie Geschirr- und Gläsersets, Kochtöpfe usw.
  • Dekorationsartikel, auch für bestimmte Anlässe wie z.B. Ostern
  • Modeschmuck
  • Antiquitäten wie alte Vasen, alte Wanduhren usw.
  • Kinderausstattung wie z.B. Kinderwagen, Dreiräder, Laufräder usw.

 

Re-Use-Sammeltage März 2019

ASZ Königswiesen, Lustenau: Freitag, 22. März, 7.00 – 11.45 Uhr und 13.00 – 16.45 Uhr, Altstoffsammelzentrum Königswiesen, Lustenau

ASZ Feldkirch: Freitag, 22. März, 8.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 18.00 Uhr, Altstoffsammelzentrum Feldkirch

Dornbirn: Freitag, 22. März, 13.30 – 16.30 Uhr, Werkhof der Stadt Dornbirn

ASZ Bludenz: Samstag, 23. März, 9.00 – 13.00 Uhr, Altstoffsammelzentrum Bludenz

ASZ Hofsteig: Samstag, 23. März, 9.00 – 15.00 Uhr, Altstoffsammelzentrum Hofsteig, Lauterach

Rankweil: Freitag, 29. März, 13.30 – 16.00 Uhr, Bauhof Rankweil

DLZ Blumenegg: Samstag, 30. März, 9.00 – 12.00 Uhr, Dienstleistungszentrum Blumenegg

 

 

 

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